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10.11.2022

Betriebswirt ist gleich Betriebswirt? 

Wie unterscheidet sich der „Geprüfte Betriebswirt (IHK)“ vom „Staatlich Geprüften Betriebswirt“ ?

Wer eine Aufstiegsfortbildung zum Betriebswirt absolvieren möchte, steht manchmal irritiert vor der Frage, welche Fortbildung die richtige ist. Denn beim Betriebswirt gibt es zwei unterschiedliche Abschlüsse: den „Staatlich Geprüften Betriebswirt“ und den „Geprüften Betriebswirt (IHK)“. Welche Unterschiede es bei diesen Aufstiegsfortbildungen gibt, erfährst Du im heutigen Blog-Artikel.

Die Ausbildung zum Betriebswirt ist allgemein sehr gefragt, denn das Einsatzgebiet ist breit und die beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten sind groß.

Doch Betriebswirt ist nicht gleich Betriebswirt. Es gibt die Weiterbildungen „Staatlich Geprüfter Betriebswirt“ und „Geprüfter Betriebswirt (IHK)“, die sich vor allem im Qualifikationsniveau (Bachelor oder Master), den Zulassungsvoraussetzungen sowie der Struktur und Dauer der Weiterbildung unterscheiden.

Was sind die Unterschiede hinsichtlich Einstufung in den Deutschen Qualifikationsrahmen?

Obwohl die beiden Aufstiegsfortbildungen mit einem ähnlich lautenden Titel abschließen, ist zu beachten, dass beide Abschlüsse auf unterschiedlichen Niveaus im Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) angesiedelt sind. Der Staatlich Geprüfte Betriebswirt liegt „nur“ auf dem Niveau 6 und ist damit gleichwertig mit einem Bachelor-Abschluss nach einem Studium. Der Geprüfte Betriebswirt (IHK) dagegen, liegt auf dem höheren Niveau 7 und ist gleichwertig mit einem Master-Abschluss.

Das spiegelt sich auch in den englischsprachigen Titeln wider. Staatlich Geprüfte Betriebswirte dürfen sich „Bachelor Professional in Wirtschaft“ nennen, Geprüfte Betriebswirte (IHK) tragen den Titel „Master Professional of Business Management“.
 

Prinzipiell zielen beide Ausbildungen darauf ab, in Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Größen Leitungsfunktionen übernehmen zu können. So werden grundlegende Kenntnisse der Betriebs- und Volkswirtschaft, insbesondere Management und Unternehmensführung, Rechnungswesen und Finanzbuchhaltung, Vertrieb und Marketing vermittelt.
 

Beim Staatlich Geprüften Betriebswirt werden vor allem Grundlagen der Unternehmensführung gelehrt. Es wird wenig Vorwissen verlangt und der Unterrichtsstoff geht eher in die Breite. Anders ist es beim Geprüften Betriebswirt (IHK). Hier wird ein fundiertes Grundwissen, z.B. in den Bereichen Management und Personalführung, vor Weiterbildungsbeginn vorausgesetzt. Dieses Wissen muss über eine erste erfolgreiche Aufstiegsfortbildung zum Fachwirt, Fachkaufmann bzw. zur Fachkauffrau nachgewiesen werden. Wer bereits eine erste Aufstiegsfortbildung im technischen Bereich zum Meister, Techniker oder Operativen IT Professional erfolgreich absolviert hat, kann das Master-Niveau durch die darauf aufbauende Weiterbildung zum Geprüften Technischen Betriebswirt (IHK) erreichen.

 

Welche Zulassungsvoraussetzungen gelten für die Weiterbildungen zum Betriebswirt?

Weiterbildungen zum Staatlich Geprüften Betriebswirt werden an Fachschulen durchgeführt. Für die Aufnahme gelten in der Regel die folgen Voraussetzungen:

  • Vorliegen eines Abschlusszeugnisses der Berufsschule oder ein als gleichwertig anerkanntes Zeugnis oder
  • eine absolvierte Abschlussprüfung in einem Ausbildungsberuf des Berufsfeldes Wirtschaft und Verwaltung;
  • Nachweis einer einschlägigen beruflichen Tätigkeit von mindestens einem Jahr; die Aufnahme in die Teilzeitform ist unmittelbar nach Abschluss der Berufsausbildung möglich, wenn die erforderliche einschlägige Tätigkeit während der Fachschulausbildung abgeleistet werden kann oder
  • Nachweis einer mindestens fünfjährigen einschlägigen beruflichen Tätigkeit, sofern die vorstehenden Aufnahmevoraussetzungen nicht erfüllt sind. Der Bewerber muss dann seine fachliche Qualifikation in einer Feststellungsprüfung nachweisen.
     

Zu beachten ist hierbei, dass diese Regelungen von jedem einzelnen Bundesland in entsprechenden Verordnungen festgelegt werden und sich daher unterscheiden können.
 

Anders sind die Zulassungsvoraussetzungen beim Geprüften Betriebswirt (IHK). Hier handelt es sich nicht um die Voraussetzungen für die Aufnahme an einer Fachschule, sondern um Voraussetzungen, die für die Zulassung zur IHK-Prüfung erfüllt sein müssen. Da die Geprüften Betriebswirte (IHK) auf dem DQR-Niveau 7 angesiedelt sind, wird i.d.R. der erfolgreiche Abschluss einer ersten IHK-Aufstiegsfortbildung auf DQR-Niveau 6 vorausgesetzt (Fachwirt oder Fachkaufmann/-frau). In diesem Fall spielen die Berufsausbildung und die Dauer der Berufspraxis keine Rolle mehr, da diese beiden Kriterien bereits Zulassungsvoraussetzungen für die erste IHK-Aufstiegsfortbildung waren. Wer dagegen eine erste Aufstiegsfortbildung an einer Fachschule (z.B. der Staatlich geprüfte Betriebswirt) oder ein wirtschaftswissenschaftliches Hochschulstudium absolviert hat, muss nach diesem Abschluss eine noch mindestens einjährige Berufspraxis nachweisen.
 

Wie unterscheiden sich die Fortbildungen in Ablauf und Dauer?

Die Weiterbildung zum Staatlich Geprüften Betriebswirt ist an einer Fachschule in zwei Ausbildungsabschnitte gegliedert. Bei der Vollzeit-Variante dauert jeder Ausbildungsabschnitt ein Jahr, bei der berufsbegleitenden Variante jeweils ca. zwei Jahre. Für die Zulassung zum zweiten Abschnitt müssen in allen Fächern ausreichende Leistungen erzielt werden. Die Weiterbildung ist nach insgesamt zwei Jahren Vollzeit-Unterricht oder nach vier Jahren berufsbegleitendem Unterricht erfolgreich abgeschlossen, wenn in allen Fächern, den Prüfungsarbeiten und einer Projektarbeit ausreichende Leistungen erreicht wurden.
 

Die Zulassung zur Prüfung zum Betriebswirt (IHK) ist nicht davon abhängig, ob eine Mindestzahl an Unterrichtsstunden absolviert wurde. Somit ist die Form, wie man sich auf die IHK-Prüfung vorbereitet – z.B. im Rahmen eines Präsenzlehrgangs, eines Fernlehrgangs mit Studienbriefen oder in Form eines Live-Online-Lehrgangs, wie ihn manQ anbietet, individuell wählbar. Da keine Mindestzahl an Unterrichtsstunden vorgeschrieben ist, könnte bei exzellentem Vorwissen auch ganz auf einen Fortbildungskurs (zumindest hypothetisch) verzichtet werden. Anders ist es beim Staatlich Geprüften Betriebswirt. Hier ist der Besuch einer zweijährigen Fachschule in Vollzeit oder der gleiche Stundenumfang in Teilzeit (ca. vier Jahre) zwingend erforderlich, und kann nicht abgekürzt werden.
 

Die Weiterbildung zum Geprüften Betriebswirt (IHK) sollte immer in Verbindung mit einer ersten Aufstiegsfortbildung gesehen werden, da diese die Voraussetzung für die Weiterbildung ist. Der Umfang der ersten Aufstiegsfortbildung, z.B. zum Fachwirt, und der Umfang der darauf aufbauenden Fortbildung zum Betriebswirt sind ähnlich. Man könnte also auch hier von zwei Ausbildungsabschnitten sprechen. Am Ende der beiden Fortbildungen steht jeweils die offizielle IHK-Prüfung, die bei dem Fachwirt aus einem schriftlichen und mündlichen Prüfungsteil besteht und beim Betriebswirt noch um eine Projektarbeit erweitert ist. Die Dauer der Weiterbildung ist abhängig vom gewählten Lehrgangsformat. Beispielsweise kann bei manQ eine berufsbegleitende Fortbildung zum Fachwirt (IHK) in 12 Monaten plus Prüfungsphase und zum Betriebswirt (IHK) ebenfalls in 12 Monaten plus Prüfungsphase absolviert werden. Alternativ ist es möglich, den Lehrgang in Vollzeit mit entsprechend kürzerer Dauer zu absolvieren.
 

Ein weiterer wesentlicher Vorteil der IHK-Abschlüsse im Vergleich zum Staatlich Geprüften Betriebswirt besteht darin, dass Du nach der ersten Aufstiegsfortbildung, also quasi nach dem ersten Ausbildungsabschnitt, bereits über einen offiziellen Abschluss auf DQR-6 Niveau (Bachelor) als Fachwirt, Fachkaufmann oder Fachkauffrau verfügst. Nach bestandener Prüfung kannst Du flexibel entscheiden, ob Du Deine Weiterbildung zum Betriebswirt (IHK) fortsetzt und ob Du dies direkt im Anschluss oder erst zu einem späteren Zeitpunkt machst. Es gibt hier keine Fristen, die eingehalten werden müssen.
 

Grafik zur Einordnung der Aufstiegsfortbildungen zum Staatlich Geprüften Betriebswirt und Geprüften Betriebswirt (IHK) im Deutschen Qualifikationsrahmen

Einordnung der Aufstiegsfortbildungen zum Staatlich Geprüften Betriebswirt und Geprüften Betriebswirt / Technischen Betriebswirt (IHK) im Deutschen Qualifikationsrahmen
 

Die obige Grafik zeigt der Vollständigkeit halber auch die Einordnung der „Geprüften Technischen Betriebswirte (IHK) und der „Staatlich geprüften Techniker“.
 

Unser Fazit:

Die Aufstiegsfortbildung zum Geprüften Betriebswirt (IHK) punktet aus unserer Sicht gegenüber der zum Staatlich Geprüften Betriebswirt mit folgenden Vorteilen:

  • Die Zweistufigkeit in der Fortbildung zum Geprüften Betriebswirt (IHK) gibt Dir die Sicherheit, Deine Fortbildung in zwei planbaren Ausbildungsschritten zu absolvieren.
  • Die Fortbildungen, beispielsweise zum Fachwirt (IHK) und daran anknüpfend zum Geprüften Betriebswirt (IHK), sind einzeln wesentlich kürzer.
  • Du musst keine Mindestunterrichts-Stundenzahl absolvieren. Umfang und Dauer sind nur vom gewählten Lehrgangsformat abhängig.
  • Der Abschluss zum Geprüften Betriebswirt/Technischen Betriebswirt (IHK) entspricht dem Master Professional (DQR-Niveau 7), anstatt Bachelor Professional (DQR-Niveau 6) beim Staatlich Geprüften Betriebswirt – Du landest bei erfolgreicher Betriebswirt-Prüfung auf dem höchsten Niveau der beruflichen Bildung im Deutschen Qualifikationsrahmen.
     

Viele Industrie- und Handelskammern bieten auch Vorbereitungskurse auf die IHK-Prüfung an. Oft wird angenommen, dass es von Vorteil ist, den Vorbereitungslehrgang bei der prüfenden IHK zu absolvieren. Doch der Vorteil ist rein hypothetisch. Denn die schriftlichen Prüfungen werden für alle Teilnehmer an bundeseinheitlichen Tagen mit bundeseinheitlichen Fragen, die erst am Prüfungstag bekannt gegeben werden, durchgeführt. Kein Anbieter, egal ob privater Bildungsträger oder IHK-Akademie, kennt vorab die Aufgaben einer zukünftigen Prüfung. Die Lehrgänge aller Anbieter orientieren sich konsequent am Rahmenlehrplan und der jeweiligen Fortbildungsverordnung des Abschlusses. Bei der Auswahl Deines Bildungspartners solltest Du daher den Fokus auf die Qualität des Anbieters, den Umfang der Unterstützung zur Prüfungsvorbereitung und das Format des Lehrgangs, das zu Dir passt, legen.

 

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